Das Triptychon dokumentiert die Ausbreitung des Kartäuserordens über Europa. Zur Gliederung ist das traditionelle Stammbaumschema verwendet. Die einzelnen Ordensprovinzen sind in Streifen dargestellt. Die Folge beginnt oben auf dem linken Flügel und endet unten auf dem rechten. - Auf den Flügelrückseiten betet unten links unter dem Hl. Bruno ein Geistlicher einen Rosenkranz mit schwarzen Perlen und einem eingehängten Totenschädel, rechts unter dem Hl. Hugo von Lincoln ein Bürger einen Rosenkranz mit roten Perlen und filigranem Bisamapfel. Konzept und Herkunft der Tafeln weisen auf die Kartause Freiburg, wo seit 1502 Gregor Reisch - Beichtvater und Ratgeber Maximilians I. - wirkte. Unter dem Einfluß der historiographisch-genealogischen Forschungen im Kreis Maximilians hatte er 1510 die Ordensstatuten und ein Verzeichnis sämtlicher Kartäuserklöster drucken lassen. Reisch war wohl auch auch der Auftraggeber dieser Tafeln, die Kapitelsaal oder Refektorium schmückten. -- Der Kartäuserorden wurde 1084 durch den Hl. Bruno, der aus Köln stammte, in der Grande Chartreuse bei Grenoble gegründet. Bischof Hugo von Grenoble erwarb sich Verdienste um die Stiftung des Ordens, indem er dem Hl. Bruno das Felsengebiet von Cartusia zur Errichtung eines Klosters zur Verfügung stellte. Hugo von Lincoln, einer der glanzvollsten Vertreter des Ordens trat 1160 in die Grande Chartreuse ein, wurde 1175 als Vorsteher der Kartause Witham nach England berufen und 1186 Bischof von Lincoln. Sein Attribut ist ein Kelch mit dem Christuskind, aber auch ein Schwan. (Zu den Heiligen vgl. LCI 5, 1973, Sp. 447 - 450; 6, 1974, Sp. 552 - 553 und 553 - 554.) -- Die Darstellungen der weit verstreuten Klöster beruht selbstverständlich nur im Ausnahmefall auf Autopsie, doch stimmen auch für den Maler leichter erreichbare Klöster, von denen womöglich bereits topographische Ansichten vorlagen, nicht mit den realen Gegebeneheiten überein. Das gilt z.B. für das Nürnberger Kartäuserkloster, das baulich im Germanischen Nationalmuseum aufgegangen ist (vgl. Maué 1978, S. 315 - 356. - Schock-Werner, in: Ausst. Kat. Nürnberg 1986). Eine Ausnahme macht das vergleichsweise porträtgetreu wiedergegebene Kloster Buxheim (Vgl. dazu James Hogg: The Charterhouses of Buxheim, Ittingen and La Valsainte (Analecta Cartusiana). Salzburg 1977); Strigel war der Kartause Buxheim durch Radegundis Egggenberger, die Witwe des 1502 verstorbenen Georg Gossenbrot verbunden (weiterführend und Lit. s. Löcher, a.a.O.).