Zwei unterschiedlich dicke rechtwinkelige elfenbeinernen Klapptäfelchen werden durch fünf Kupferdraht-Scharniere verbunden. Die Außenseiten der Klappsonnenuhr sind verbräunt, insbesondere die Unterseite. Das rote Kolorit auf den Innenseiten ist kräftig und leuchtend, während die ursprünglich Blau ausgelegten Gravuren nur noch in Spuren nachweisbar sind. Kompassnadel, Glas und Sprengring fehlen, die Pinne ist vorhanden. Der Polfaden ist ergänzt. Zwei hintere Feststellhaken der obersten Deckplatte fehlen, ebenso der rechte Verschlusshaken der unteren Platte. Das Elfenbein weist eine deutliche Struktur und Maserung auf, charakteristische Längsschnitte zeigen die Seiten 1a und 2b. Vgl. ähnliche Stücke GNM, WI 1874; Syndram (1989), Kat. # 14, S. 81f. 1 a) Im oberen Drittel ein rechteckiger Rahmen mit der Umschrift: "wen ich kampoast rechtsol / weisen so / richt mich nicht nahet / bei eissen". Im Innenfeld: "onderricht dises kampasts / dar inn das polus grad bey / eim ieglichen land / verzeichent sted. 45.51.48.54". Darunter in zwei Spalten die Angabe von 22 Länder für 54° und 51° geographische Ortsbreite. Schmale dreifache umlaufende Rahmenlinie entlang der Kanten. 1 b) Oben eine Vertikaluhr mit verlorenem festen Gnomon und horizontalen Datumslinien für die Angabe der "tag/leng" , die Angabe der babylonischen Stunden mit Skala in schwarzer Schrift von 8-16 und in roter Schrift von 14-23 für die italienische Stundenzählung; das gravierte Liniensystem der Uhr ist schwarz ausgelegt. Mittig darunter die Beschriftung der Pollöcher in Rot für 54°, 51°, 48°, und 45°. Links neben den Pollöchern die Erklärung: "das [1] löchlein / zelt 54 grad / das 2. 51 das / 3. 48 das 4. 45". Rechts neben den Pollöchern ein Beschriftungsfeld mit dem Satz: "den faden duh / in das löchlein / des lands / polus grad" in ursprünglich Smalte-Blau ausgelegten Gravuren. Darunter analog zur Oberseite zwei Spalten mit der Angabe von 22 Länder und Städten für die geographischen Ortsbreiten von 48° und 45°. Die Spalte für 48° war ursprünglich mit einem Smalte-Blau ausgelegt, wovon sich heute allerdings nur noch mikroskopische Reste erhalten haben. Die Spalte für 45° ist in einem kräftigen Zinnober-Rot geschrieben. In den oberen Zwickeln über der Horizontalsonnenuhr befinden sich zwei kleine gepunzte Wölkchen. Die Rahmung der Indikationen erfolgt in schmalen Doppel- bzw. Dreifachlinien. 2 a) Um den im Boden eingelassenen Kompass befindet sich die Horizontalsonnenuhr für die oben angegebenen Polhöhen mit Skalen für die Stundenzählung von 5-12-7 für 45°, IIII-XII-VIII für 48°, 4-12-8 für 51° und V-XII-VIII für 54°. Auf dem Boden im Kompass die Bezeichnung "anff/gang" im Osten und "nider/gang" im Westen. Eine eingravierte schwarze Linie mit T-förmigen Nordende, an den Enden mit S und M bezeichnet, weist eine Missweisung von 7° Ost auf. Ähnlich wie die Klappsonnenuhr WI 1874 von Hans Tucher weist auch diese Klappsonnenuhr das Liniensystem der "gancz vhr" mit einer Skala von 9-23 und festen Gnomon auf. Am linken und rechten Rand befinden sich die gepunzten Symbole der Tierkreiszeichen, über der unteren rechten Linie die Bezeichnung SVMER, auf der Mittellinie MEIVS und unter der oberen rechten Linie WINTER. Unter dem Gnomon die abwechselnd rot und schwarz ausgelegte Inschrift: "die spicz / zeigt die gancz / vhr und zwölff zaichen". Eine schmale dreifache Linie rahmt die Indikationen. 2 b) Die Unterseite ist ohne Indikationen. Zwei gepunzte Meistermarken der gekrönten Schlange (annähernd Typ 2 bei Gouk (1988), S. 104) und die Signatur: "hans ducher zu / nurnberg".