Ihr Dasein als freie Künstlerin konnte Hannah Höch unter dem NS-Regime nicht entfalten. Zurückgezogen und isoliert lebte sie in ihrem abgeschiedenen Zuhause. Vielleicht ist „Die grosse Person“ eine Art Selbstbildnis aus dieser Zeit: Eine Frau steht allein zwischen Baumstämmen, die wie Gitterstäbe aus dem Waldboden ragen. Ihre überproportional großen und in elegante Schuhe gekleideten Füße können sich nicht bewegen. Die Frau wirkt wie deplatziert und gefangen. In der Ferne liegt unter dem feuerfarbenen Himmel die Silhouette einer Großstadt – der Krieg hat seine Spuren hinterlassen.

Mit ihren disparaten Größenverhältnissen stellt sich die Collage wie die Erinnerung eines Alptraums dar: Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte sich Hannah Höch in ein kleines Haus in Berlin-Heiligensee zurückgezogen, wo sie allein und unbeachtet lebte. Das Bild der immobilen Beinstümpfe, von kahlen Baumstämmen umstellt, spiegelt diese deprimierende und ausweglose Lage der Künstlerin wider.