Rechter Teil eines Altarretabels, wohl aus dem Dominikanerinnenkloster Altenhohenau (Gm1198)

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Permalink

http://objektkatalog.gnm.de/objekt/Gm1198

Titel

Rechter Teil eines Altarretabels, wohl aus dem Dominikanerinnenkloster Altenhohenau

Allgemeine Bezeichnung

Gemälde, Altarbild

Inventarnummer

Gm1198

Sammlung

Gemälde bis 1800

Anzahl der Teile

Herstellungsort

Standort

Dauerausstellung Mittelalter

Maße

H. 40,5 cm; B. 86,7 cm; T. 4,2 cm

Material und Technik

Malerei und Metallauflagen auf mit Leinwand kaschiertem Nadelholz

Darstellung

Eines der frühesten Beispiele für die Darstellung der beiden Dominikanerheiligen nördlich der Alpen: des 1221 verstorbenen und 1234 kanonisierten Ordensgründers Dominikus und seines berühmten Schülers Petrus Martyr. Der als großer und wundertätiger Prediger verehrte italienische Volksheilige wurde 1252 ermordet und 1253 kanonisiert; spätmittelalterliche Darstellungen zeigen ihn in einem festumrissenen Typus. Julian Gardner machte 1997 darauf aufmerksam, daß Petrus allein auf auf dem Hohenaltenauer Retabel in römischer Manier zur Linken Christi auftritt und damit an die Tradition der großen frühchristlichen Basiliken von St. Peter und San Paolo fuori le mura anschließt. Zur Frage der Rekonstruktion des verlorenen Mittelteils ist neben den Inschriftenresten, die auf Maria hinweisen, auch die Erwähnung eines nicht genauer lokalisierten Altars U.L. Frau und des Hl. Dominikus im Jahr 1411, an dem tägl. die Messe gelesen wird (Mitterwieser, Regesten, in: Oberbay. Archiv 55, 1910, S. 337, Reg. 297) von Interesse: Ist dies unser, nach dem Klosterbrand 1397 aus dem Chor translozierter Altar? 1352 stiftet Johannes Schonstetter den Klosterfrauen eine ewige Messe "in ir kirchen auf unser frauen altar", der Schonstetter Altar heissen solle (Mitterwieser, Regesten, in: Oberbay. Archiv 54, 1909, S. 430): Offenbar handelt es sich hier um den auch 1411 erwähnten Altar. Weitere Altäre werden genannt 1699: Altar der Rosenkranzbruderschaft und 7 weitere Altäre (ebenda 59, 1915, S. 397, Reg. 871-874).

Zustandsbeschreibung

vgl. Untersuchungsbericht C. Ringer Januar/Februar 2002 in Restaurierungsakten

Beschreibung

Die Tafel zeigt unter vier spitzbogigen Arkaden die Apostel Petrus und Paulus sowie die im schwarzweißen Ordenshabit gekleideten Dominikanerheiligen Dominikus und Petrus Martyr. Alle Figuren sind nach links gewendet und halten ein zweizeiliges Spruchband in der Rechten. In den Arkadenzwickeln erscheinen abwechselnd Engel und weibliche Heilige mit einem Palmzweig. -- Das Gemälde ist Bestandteil des Forschungsprojektes „Kunsthistorische und kunsttechnologische Erforschung der Gemälde im Germanischen Nationalmuseum“ (2013-2019). Nach Abschluss des Projektes werden die Objekt-Informationen im Onlinekatalog aktualisiert.

Vitrinentext

Tafelgemälde aus dem 13. Jahrhundert sind sehr selten. Häufig imitieren sie kostbare Goldschmiedearbeiten. Die Tafel bildete den rechten Teil eines im übrigen verlorenen Retabels. Es befand sich ursprünglich wohl auf dem Hochaltar des Dominikanerinnenklosters Altenhohenau am Inn. Das Gemälde zeigt die Apostelfürsten und die Dominikanerheiligen Dominikus und Petrus Martyr. Letzterer war erst 1253 - kurz vor Entstehung der Tafel - kanonisiert worden. Das Werk ist damit eines der frühesten Zeugnisse für die Bildverehrung von Bettelordensheiligen nördlich der Alpen.

Literatur

Germanisches Nationalmuseum. Neuerwerbungen des Germanischen Nationalmuseums 1925/29, Taf. 1--5.

Stange, Alfred: Deutsche romanische Tafelmalerei. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst NF 7, 1930, S. 170f, Abb. 21 .

Lutze, Eberhard/Wiegand, Eberhard: Kataloge des Germanischen Nationalmuseums. Die Gemälde des 13. bis 16. Jahrhunderts. Text- und Bildband. Leipzig 1937, S. 23f., Abb. 251.

Swarzenksi, Hanns: Die lateinischen illuminierten Handschriften des XIII. Jahrhunderts in den Ländern an Rhein, Main und Donau. Berlin 1936, Textband, S. 40 f.

Die Zeit der Staufer. Geschichte, Kunst, Kultur. Ausst.Kat. Württembergisches Landesmuseum Stuttgart. Hrsg. von Reiner Haussherr. Stuttgart 1977, Band I, Nr. 435, S. 307--309, Abb. 235.

Wittelsbach und Bayern I/2: Die Zeit der frühen Herzöge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern. Ausst.Kat. Burg Trausnitz Landshut. München/Zürich 1980, Nr. 90, S. 77, Taf. 5.

Mojmir Frinta: Relief imitation of metallic sheating of Byzantine icons as an indicator of east-west influences. The center for medieval and early Renaissance studies State University of New York at Binghamton, Acta 7, 1980, S. 156.

Gardner, Julian: Altars, altarpieces and art history. In: Eve Borsook, Fiorella Superbi Gioffredi (Hrsg.). Italian Altarpieces 1250--1550. Function and Design. Oxford 1994, S. 15, Abb. 13.

Kobler, Friedrich: Deutsche Tafelmalerei des 13. Jahrhunderts. Ein Überblick. In: Erwin Emmerling u. Cornelia Ringer (Hrsg.): Das Aschaffenburger Tafelbild. Studien zur Tafelmalerei des 13. Jahrhunderts. Internationales Kolloqium zur Tafelmalerei des 13. Jahrhunderts, veranstaltet vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, 8.--10. Mai 1996 (=Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Bd. 89). München 1997, S. 64--66, Abb. 25.

Gardner, Julian: "... Ante et super altare ..". From Antependium to Altarpiece. In: Emmerling/Ringer 1997, S. 38, Fig. 18.

Mittelalter. Kunst und Kultur von der Spätantike bis zum 15. Jahrhundert (Die Schausammlungen des Germanischen Nationalmuseums, Bd. 2). Nürnberg 2007, S. 184--188, 190, 191, 275, 291, 414, Kat. 296, Abb. 168, 170--171, 260.

Sie finden das Objekt in der Dauerausstellung mit der Nummer 8: Dauerausstellung Mittelalter

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