Maria Magdalena salbt Christus die Füße (MM280)

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Titel

Maria Magdalena salbt Christus die Füße

Allgemeine Bezeichnung

Glasgemälde, Kabinettscheibe, Rechteckscheibe

Inventarnummer

MM280

Sammlung

Gemälde bis 1800

Klassifikation

Glasmalerei AAT-DE
Glasgemälde AAT-DE
Kabinettscheibe GND
Rechteckscheibe
Schweizer Scheibe

Anzahl der Teile

Hersteller

Nikolaus Bluntschli (vor 1525-1605)

Herstellungsdatum

1559

Herstellungsort

Standort

Dauerausstellung Renaissance, Barock, Aufklärung

Maße

H. 30,5 cm, B. 49,7 cm; mit Rahmen: H. 33, 2 cm, B. 51,9 cm

Material und Technik

farbiges Hüttenglas; Bemalung mit Schwarz-, Braunlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe

Zustandsbeschreibung

Ein Jüngerkopf stark korrodiert.

Beziehung zu anderen Objekten

weitere Scheiben der Kreuzgangsverglasung des Klosters Tänikon; Elf weitere Scheiben im Schweizer Landesmuseum Zürich sowie in der Sammlung Hallwil (vgl. weiter unter Objektgeschichte 1559). Zu den übrigen aus Tänikon verkauften Glasgemälden vgl. Albert Knoepfli: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band I, Basel 1950, bes. S. 388.;

Beschreibung

Christus sitzt vorne rechts in einem mit Renaissance-Dekor reich verzierten, weiten Raum am Tisch beim Essen im Haus der Pharisäers. Die Sünderin (Maria Magdalena) salbt ihm die Füße mit wohlriechendem Öl. Christus führt einen Dialog mit dem Pharisäer Simon, der neben ihm sitzt. Nach Lukas 7,36-50 erläutert Christus ihm, warum er zulässt, dass eine Sünderin seine Füße salbt. Da sie soviel Liebe gezeigt habe, seien ihr ihre Sünden vergeben. Die Szene wird von einer Renaissancearkade und Hermenpfeilern gerahmt. Links vorne kniet der geharnischte Stifter Benedikt von Hertenstein vor seinem Wappen.

Vitrinentext

Die Scheibe stammt nebst 21 weiteren Stücken aus dem Kreuzgang des Zisterzienserinnenklosters Tänikon im Thurgau (Schweiz). Stifter dieser Scheibe war der Luzerner Junker und Kleinrat Benedikt von Hertenstein. Der Zyklus ist das bedeutendste Werk des Zürcher Glasmalers Bluntschli. Die Kreuzgänge vieler Schweizer Klöster wurden im 16. Jh. repräsentativ ausgestattet. Der hohe Anspruch der Stifter und die Verpflichtung der besten Werkstätten führten zu einzigartigen Ensembles und zu Spitzenleistungen der Glasmalerei.

Mary Magdalene Anoints Christ's Feet. Pot-metal glass; black and brown vitreous paint, yellow stain and blue enamel color. The panel comes with 21 other pieces from the cloisters of the Cistercian monastery of Tänikon in Thurgau (Switzerland). The donor was Benedikt von Hertenstein, a landed noble and member of the Small Council in Lucerne. The cycle is the most important work of Bluntschli, a Zurich glass painter. The cloisters of many Swiss monasteries were elegantly decorated in the 16th c. The donors had high standards and engaged the best workshops, leading to unique ensembles and highly accomplished stained glass painting.

Literatur

Johann Rudolf Rahn. In: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde, 1869, S. 98.

Hermann Meyer: Die schweizerische Sitte der Fenster- und Wappenschenkung vom XV. bis XVII. Jahrhundert. Frauenfeld 1884, S. 303.

Johann Rudolf Rahn: Die Schweizerischen Glasgemälde in der Vincentschen Sammlung in Constanz. Leipzig 1890 (Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich 22, Heft 6), S. 194, Nr. 60.

Catalog der reichhaltigen Glasgemälde- und Kunstsammlung der Herren C. und P.N. Vincent im Capitelsaal in Constanz. Constanz 1890, S. 8, Nr. 54.

(Arthur) P(abst): Die Sammlung Vincent in Konstanz. In: Kunstgewerbeblatt, N.F. 2, 1891, Taf. vor S. 143 (Abbildung der Scheibe, die im summarischen Text nicht erwähnt ist).

Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerungskatalog J.M. Heberle (H. Lempertz' Söhne) aus Köln. Köln 1891, S. 8, Nr. 54 mit Abb.

August von Essenwein: Katalog der im germanischen Museum befindlichen Glasgemälde aus älterer Zeit. Nürnberg 1898, S. 35-36.

Heinrich Oidtmann: Geschichte der Schweizer Glasmalerei (Sonderdruck aus der Fach-Zeitschrift Diamant, Glas-Industrie-Zeitung). Leipzig 1905, S. 289 (kurze Erwähnung).

Paul Boesch: Die Glasgemälde aus dem Kloster Tänikon (Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich 33, Heft 3, = 107. Neujahrsblatt), 1943, S. 39, Nr. 11, Taf. IX, Abb. 17.

Albert Knoepfli: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. 1: Basel. 1950, S. 392-393 (Motiv nach unbekannter Vorlage; Standort der Scheibe unbekannt) .

Renaissance. Barock. Aufklärung. Kunst und Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Hrsg. von Daniel Hess und Dagmar Hirschfelder. (Die Schausammlungen des Germanischen Nationalmuseums, Band 3) Nürnberg 2010, S. 57, 198, 454, Kat.-Nr. 621, Abb. 157, URL: https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/293 [28.08.2017].

Daniel Hess: Die "Schweizerscheibe" und die Konstruktion einer helvetischen Nationalkultur. In: Helvetische Merkwürdigkeiten. Wahrnehmung und Darstellung der Schweiz in der Kunst- und Kulturgeschichte seit dem 18. Jahrhundert, hg. v. Edgar Bierende, Sibylle Hoiman, Anna Minta u. Matthias Noell (Neue Berner Schriften zur Kunst, 11). Bern 2010, S. 186, sowie in: Les panneaux de vitrail isolés. Actes du XXIV Colloque International du Corpus Vitrearum Zurich 2008. Bern 2010, S. 218. [URN: urn:nbn:de:bsz:16-artdok-27403]

Sie finden das Objekt in der Dauerausstellung mit der Nummer 1: Dauerausstellung Renaissance, Barock, Aufklärung

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