Rötlicher Scherben. Die Unterseite ist rostbraun engobiert und bleiglasiert. Die Oberseite ist schwarz engobiert und bleiglasiert, sowie gelb, grün, weiß und rostbraun bemalt. Auf einem ausgearbeiteten, sehr niedrigen und wulstigen Stand steht der große, zur Mitte hin aufgewölbte Boden. Nach einer Einschnürung folgt der Übergang in die hohe, steile, leicht konvex gewölbte Wandung. Der Rand ist halbrund nach außen umgeschlagen und leicht schräg abstehend (Schweizer Bord). Die Spiegelfläche ist ebenfalls zur Mitte leicht ausgewölbt und geht fließend in das steile, hohe, wenig konkav gewölbte Steigbord über. Im Spiegel ist eine von zwei weißen Löwen gehaltene, quadratischen Kartusche aufgemalt. In der Mitte ist im Profil ein Mädchenportät aufgemalt. Die weiße Kartuschenform ist umrahmt von kleinen weißen und größeren grünen Tupfen, sowie bekrönt von einem grünen, dachähnlichen Ausbau. Seitlich begrenzen zwei gelbe Säulen mit einer weißen Taube oben auf das Motiv. Darunter ist die Jahreszahl geschrieben. Die Motive haben eine geritzte Binnen- und Umrisszeichnung. Der Rand ist mit weißen Pinselschnörkeln dekoriert. Die Schüssel stammt aus Heimberg, Kanton Bern in der Schweiz. Die seit den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts dort ansässigen Töpfer stellten ein sehr charakteristisches Geschirr her: innen meist schwarz- oder schwarzbraun fondiert, außen meist rostbraun engobierte Teller und Schüsseln mit bunter Bemalung. Die Vorzeichnung wurde mit einem Nagel in den Scherben geritzt und dann farbig bemalt. Nach der Bemalung wurden die Randschraffuren eingeritzt. Mit den Erzeugnissen der gleichzeitig im Schwarzwald, unter Heimberger Einfluss stehenden tätigen Töpfer, gab es sehr häufig Verwechslungen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gingen die Produktionszahlen merklich zurück, ebenso ist eine Verflachung der Qualität der Erzeugnisse festzustellen.