Stefan III. Praun (18. Mai 1544 - 29. April 1591) war der Sohn Stefans II. Praun aus der bekannten Nürnberger Kaufmannsfamilie, der auf Gm 1536 im GNM porträtiert ist. (Seine Ehefrau auf Gm 1537.) Der Sohn führte in kaiserlichen und anderer Fürsten Dienste ein unstetes Leben, das ihn seinem Vater entfremdete und seine Enterbung zu Folge hatte. 1669 begleitete er von Wien aus die Gesandtschaft Kaiser Maximilians II. an den türkischen Hof in Konstantinopel. Um die Jahreswende 1570/71 verbrachte er einige Zeit am Hof König Philipps II. von Spanien. Von Madrid aus unternahm er im März 1571 eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. 1585 empfing er am Heiligen Grab in Jerusalem den Ritterschlag. Er starb in Rom an der Pest (vgl. Fries 1926). Seine Brüder brachten seinen Nachlaß aus Italien nach Nürnberg, darunter seine orientalischen Besitztümer und sein Pilgerkleid, die als Leihgaben der Friedrich von Praun'schen Familiensstiftung im GNM gezeigt werden (vgl. Ausst. Nürnberg 1993, Kat.Nr. 141 - 146, Abb. 80 (Pilgerausstattung Stephans III. Praun) und Achilles-Syndram 1994, Abb. 79 (türkische Gegenstände). --- Wie die Inschrift auf einer Deckfarbenmalerei im Praunschen Geschlechter- und Wappenbuch (Nürnberg, Stadtarchiv, Familienarchiv von Praun, Rep. E 28 II, Nr. 11; vgl. Ausst. Nürnberg 1993, Kat.Nr. 138) mitteilt, hatte Stefan Praun in Spanien "Jann Paptista Prockh" zum Reisegefährten. Die Landschaft enthält offenbar Stationen dieser Reise. In den beiden einem dritten nachfolgenden Reitern hat man wohl Praun und Prockh zu sehen, vielleicht auch in denen, die sich zu einer Rast niedergelassen haben. Das Stadtpanorama gehört so wenig nach Spanien wie der Bildstock und der Orientale mit dem Turban. Der Maler stellte sich Spanien nach Maßgabe seiner eigenen bekannten Umwelt vor, der Orientale könnte türkische Reminiszenz in Erinnerung an die Gesandtschaft sein.