Läufer aus einem Schachspiel (HG10820)

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Titel

Läufer aus einem Schachspiel

Allgemeine Bezeichnung

Schachfigur Läufer

Inventarnummer

HG10820

Sammlung

Kunsthandwerk I (bis 1500)

Anzahl der Teile

Herstellungsdatum

12. Jh.

Herstellungsort

Franken;

Standort

Dauerausstellung Mittelalter

Maße

H. 5,8 cm; B. 3,5 cm; T. 3,6 cm

Material und Technik

Hirschgeweih, geschnitzt

Beziehung zu anderen Objekten

Fundort; Zusammen mit HG 10821 und HG 10822 gefunden, diese aber evtl. von einem anderen Spiel stammend.; HG10821; HG10822;

Beschreibung

Runder Querschnitt, senkrechte Vorderseite, gewölbter Rücken. Basis mit vier Füßen. Kegelförmige, nach außen gerichtete Protomen auf der Ebene der Oberseite, quer durch ein Rillenband abgesetzt. Tiefes dreifaches Rillenband ausgehend zwischen den beiden "Stoßzähnen" über den Rücken bis zur Basis laufend. Vierfaches Rillenband auf halber Höhe horizontal um den Körper laufend, ein Zwischenraum zwischen den Linien mit hängenden Dreiecken gefüllt. Füße ebenfalls von Rillen begleitet. Die Figur entspricht der abstrahierenden Formgebung der arabischen Schachspiele; auch Ritzornamente gehören zu deren Formenvokabular. Werkstoff und Fundumstände sprechen allerdings für eine abendländische Entstehung.

Vitrinentext

Über die Araber gelangte das Schachspiel nach Europa. Die Fundorte von Figuren in Burgen weisen darauf hin, dass Schach vor allem von der gehobenen Gesellschaftsschicht gespielt wurde. Gebräuchlich waren zunächst abstrakte, von arabischen Vorbildern abgeleitete Spielfiguren, die Teile des orientalischen Heeres abbilden. Beispielsweise stellt der Läufer mit zwei hornartigen Auswüchsen einen Streitelefanten dar.

Literatur

Mythos Burg. Hrsg. von G. U. Großmann. Ausst. Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 2010, S. 182-184, Nr. 5.15 j (B. Friedel/C. Krauskopf). Link zur Bibliothek

Mittelalter. Kunst und Kultur von der Spätantike bis zum 15. Jahrhundert (Die Schausammlungen des Germanischen Nationalmuseums, Bd. 2). Nürnberg 2007, S. 81, Abb. 57, S. 395, Kat. 80, Abb. 368.

Die Andechs-Meranier in Franken. Ein europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Katalog zur Ausstellung in Bamberg vom 19.6. bis 30.9.1998. Bamberg 1998, S. 24 u. Kat. 4.23.

Das Reich der Salier. 1024--1125. Katalog zur Ausstellung in Speyer 1992. Sigmaringen 1992, S. 79, Nr. 2. Link zur Bibliothek

Kluge-Pinsker, Antje: Schach und Trictrac. Zeugnisse mittelalterlicher Spielfreude in salischer Zeit (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Bd. 30). Sigmaringen 1991, Kat. A30. Link zur Bibliothek

Schönes Schach. Die Spiele des Bayerischen Nationalmuseums in München und des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Katalog zur Ausstellung in München und Nürnberg 1988, hrsg. von Georg Himmelheber und Ulrich Schneider. Nürnberg 1988, Kat. 3 (Ulrich Schneider).

Schach. Figuren und Spiele vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Katalog zur Ausstellung im Museum Bellerive Zürich 1982. Zürich 1982, Nr. 3. Link zur Bibliothek

Scholkmann, Barbara: Burg Baldenstein. Das "Alte Schloss" zu Gammertingen. Sigmaringen 1982, S. 36--39 u. Abb. S. 60 (Vergleich).

Wein, Gerhard: Das alte Schloss bei Gammertingen (Kr. Sigmaringen). In: Fundberichte aus Schwaben, NF 16, 1965 (= Festschrift Gustav Riek), S. 187--193 u. Tf. 45 (Vergleich).

Wichmann, Hans und Siegfried: Schach. Ursprung und Wandlung der Spielfigur in 12 Jahrhunderten. München 1960, S. 286, Nr. 13--14 u. Abb. 13--14.

Hinz, Paul: Ein rätselhafter Fund auf dem "Heidenschloss". In: Fränkisches Land, Beilage zum neuen Volksblatt Bamberg, 4. Jg, 1957, Nr. 11.

Konzeptionsobjekt

Teilobjekt

Sie finden das Objekt in der Dauerausstellung mit der Nummer 8: Dauerausstellung Mittelalter

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