Ungefasste, glasierte Porzellanfigur einer jungen Dame auf einem flachen Rocaillensockel. Die Figur schreitet nach vorne, wobei sich das bewegte Bein leicht unter dem nahezu bodenlangen Kleid abzeichnet. Gleichzeitig ist sie zur Seite gewandt und vollzieht mit der Rechten eine abwehrende Geste, während die Linke den Saum ihrer Jacke festhält. Sie trägt ein Jagd- oder Reitkostüm mit weit geschnittenem Rock und langer, eng taillierter, vorne durchgeknöpfter Jacke mit großen Taschen und weiten Schößen. -- Die Figur gehört als Nummer 11 zu dem 16 Personen umfassenden Ensemble aus der Commedia dell'Arte, das Franz Anton Bustelli 1759/1760 für die Nymphenburger Porzellanmanufaktur modellierte. Sie stellt die Julia dar, die zu den eher seltener dargestellten Charakteren der italienischen Komödie zählt, der Name wurde möglicherweise einer zeitgenössischen Kupferstichserie von Martin Engelbrecht übernommen (vgl. Hantschmann/Ziffer, S. 38, Abb. 15). Das Bewegungsmotiv erklärt sich aus der paarweisen Zusammengehörigkeit der Bustelli-Arbeiten: Julia weist im Vorübergehen die Avancen des Pantalone zurück. Bustelli legte dem Ausdruck seiner Gestalten offenbar einen aus seiner Zeit bekannten Abhandlungen entnommenen gestischen Kanon zugrunde, hier signalisiert Julia mit der Rechten Ihrem Gegenüber ein "dimitto", ein Entlassen oder Wegschicken (vgl. Hantschmann/Ziffer, Nr. 140).