(Über-)natürliche Schönheit
Das Stängelglas von 1896 erscheint so fragil und einzigartig wie eine echte Blüte. Es wurde in der Manufaktur der Tiffany Glass and Decorating Company in New York City produziert. Auf einer gewölbten Fußplatte steht ein dünner Stängel, der sich nach oben erweitert und in einen Blütenkelch übergeht. In den Bauch Mehr

(Über-)natürliche Schönheit
Das Stängelglas von 1896 erscheint so fragil und einzigartig wie eine echte Blüte. Es wurde in der Manufaktur der Tiffany Glass and Decorating Company in New York City produziert. Auf einer gewölbten Fußplatte steht ein dünner Stängel, der sich nach oben erweitert und in einen Blütenkelch übergeht. In den Bauch des Glases ist ein pfauenfederförmiger Farbverlauf eingearbeitet. Der geschwungene Blütenrand hat fünf Auswölbungen und ist mit oberflächlichen Rissen, sogenannten Craquelés, verziert. Das mundgeblasene Glas besticht durch seine komplexe Farbgebung und seine verspielte Form. Von antiken römischen Gläsern bezog der Firmengründer Louis Comfort Tiffany die Idee für die irisierende Oberflächenbehandlung. Den perlmuttartigen Glanz erzielte er durch Beimischung von Metallsalzen in die Glasschmelze.

Handwerk und Einzelstück
Auch wenn sein Unternehmen später noch weitere Luxusgüter produzierte, wurde Tiffany zunächst für seine Glasarbeiten weltberühmt. Dazu zählte nicht nur Trinkgeschirr, sondern vor allem Bleiglasfenster und -lampenschirme. Tiffanys Firma expandierte zwar rasant, jedoch war es ihm wichtig, dass seine Glaserzeugnisse handgemacht waren und auch so aussahen. Im Zeitalter der fortschreitenden Massenproduktion hatte die manuelle Fertigung einen luxuriösen und nostalgischen Touch. Tiffany prägte daher den Begriff „Favrile-Glas“ als Kennzeichen seiner Marke. Das Wort stammt von lateinisch „fabrilis“ ab und bedeutet handgemacht.

Vom Malereistudenten zum Geschäftsmann
Da Tiffany in eine reiche Familie geboren wurde, konnte er sich eine lange und intensive künstlerische Ausbildung leisten. Er unternahm ausgedehnte Reisen nach Europa und Nordafrika und studierte bei mehreren profilierten Landschaftsmalern. Erst nachdem er sein Glasunternehmen schon aufgebaut hatte, übernahm Tiffany auch noch den Juwelierbetrieb seines Vaters. Dadurch entstand ein Imperium, welches bis heute den Luxusgütermarkt prägt.

Weniger
Titel
Stengelglas
Allgemeine Bezeichnung
Glas
Inventarnummer
LGA8439
Proviso
Leihgabe des Freistaats Bayern
Sammlung
Gewerbemuseum
Anzahl der Teile
1
Herstellungsort
New York (USA)
Herstellungsdatum
1896
Hersteller
Tiffany Glass and Decorating Company
Maße
H 20,9 cm; Dm Fuß 10,0 cm; Dm Mündung 17,8 cm
Material und Technik
Glas mit Metall-Lüsterglasur (Favrile-Glas)
Standort
Dauerausstellung Gewerbemuseum
Beschreibung
Runde, gewölbte Fußplatte; aufgesetzter, dünner Stengel, der sich nach oben erweitert und in die blütenartig geformte Kuppa übergeht; geschwungener, fünflappiger Blütenrand, der craqueliert ist; Pfauenfederartiger Dekor, Kammziertechnik, in weißer, grüngelber und silbergrauer Farbe. Entwurf: Louis Comfort Tiffany (1848-1933).
Vermerk am Objekt
Marke: L.C.T. F 374; Papiermarke: Ligatur T G D C O und Tiffany Favrile Glass. (Boden, eingebrannt und Papier)

Literatur
Fritz Kämpfer: 4000 Jahre Glas. München 1966.
Gustav E. Pazaurek: Moderne Gläser. Leipzig 1925.
Gustav E. Pazaurek: Kunstgläser der Gegenwart. Leipzig 1925.

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