Alles begann mit Aufseß …
Hans von und zu Aufseß war der Gründer und bis 1862 der erste Direktor des Germanischen Nationalmuseums. Als Nachkomme eines reichsritterlichen Geschlechts, widmete er sich bereits während seines Jura-Studiums mit großer Leidenschaft historischen Forschungen und verwaltete die Familiengüter. Seine umfangreiche Privatsammlung aus Kunst- und Altertumsschätzen sowie Büchern, Handschriften und Archivalien bildete den Grundstock Weiterlesen
Alles begann mit Aufseß …
Hans von und zu Aufseß war der Gründer und bis 1862 der erste Direktor des Germanischen Nationalmuseums. Als Nachkomme eines reichsritterlichen Geschlechts, widmete er sich bereits während seines Jura-Studiums mit großer Leidenschaft historischen Forschungen und verwaltete die Familiengüter. Seine umfangreiche Privatsammlung aus Kunst- und Altertumsschätzen sowie Büchern, Handschriften und Archivalien bildete den Grundstock für das Museum, welches heute mit mehr als 1,4 Millionen Objekten das größte kulturhistorische Museum des deutschen Sprachraums ist.
Im Sinne der Zeit
Die Zersplitterung Deutschlands in heterogene Einzelstaaten und der wachsende Einfluss des Bürgertums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weckten den Wunsch nach nationaler Einheit, politischer Beteiligung und Freiheit. Die Suche nach kollektiver kultureller Identität und die Mittelalterbegeisterung der Romantik führten zur Erforschung und Dokumentation deutscher Kulturgeschichte. Inmitten dieser Bewegungen agierte Aufseß, indem er seine Quellensammlung stetig erweiterte, kulturhistorische Zeitschriften publizierte und mehrere Geschichtsvereine zu einem Gesamtverband zusammenführte.
Die Forderungen nach Mitspracherecht und nationaler Einheit mündeten 1848 in der Märzrevolution und der Frankfurter Nationalversammlung. Das Parlament erarbeitete eine Verfassung für ein vereintes Deutsches Reich, welche jedoch von den größten deutschen Einzelstaaten sowie vom Preußischen König nicht anerkannt wurde. Trotz der gescheiterten Revolution blieb die Vision einer deutschen Einheit als Kulturnation bestehen. 1852 gründete Aufseß mit seiner Sammlung das „Germanische Museum“ als institutionalisiertes „Eigenthum deutscher Nation“. Bis heute steht es für ein transnationales Verständnis des deutschen Sprachraums als verbindender kulturhistorischer Bezugsrahmen.
Ein königliches Geschenk
Zur Würdigung des Museumsgründers gab König Ludwig I. von Bayern eine Marmorbüste von Aufseß in Auftrag, die er dem Museum 1867 als Geschenk überreichte. Die ausführenden Bildhauer, Johann Halbig und Arnold Hermann Lossow, hatten bereits Denkmäler und ähnliche Büsten für bedeutende Orte Deutschlands wie die Ruhmeshalle in München angefertigt.
Die Büste des Freiherrn von und zu Aufseß ist heute in der sogenannten Ehrenhalle des Germanischen Nationalmuseums ausgestellt und erinnert an den passionierten Sammler und die Anfänge des Museums.