Vollrunde, geschnitze Figur. Stehende zierliche Dame, die Hände ein wenig unter der Taille übereinandergelegt. Unter dem weit ausgeschnittenen Kleid wird das fein gefältelte, zum Hals ansteigende Hemd sichtbar; hoher, durch Kreuzschraffuren angedeuteter Stehkragen; enge Kleidärmel, das Mieder des Kleides öffnet sich vorn über einem breiten, durch Kreuzschraffuren und schwarze Farbe angedeuteten Einsatz. Über dem fein gefältelten Rock fällt vorn ein kurzes Gürtelende herab; die Fassungsreste des bodenlangen Rockes lassen erkennen, daß dieser ursprünglich Breite, u. a. weinrote Querstreifen aufwies. Die gewölbte Stirn und die Ohren freilassend, sich seitlich zu zwei Spitzen verbreiternde Hörnerhaube (rotbraun und schwarz). Wie bei den Kleidern der von Lukas Cranach porträitierten Damen war der lange, fein plissierte Rock des vollrunden Figürchens in modischer Zeittracht ursprünglich mit breiten weinroten Streifen versehen. Aus dem 16. Jahrhundert kennt man Puppen sonst fast nur von Abbildungen auf Gemälden und Holzschnitten und aus schriftlichen Nachrichten.