Historisches Tretkurbelfahrrad von Pierre Michaux (1813-1883). Die Idee zu einem frontgekurbelten Zweirad lag bereits seit einiger Zeit in der Luft, als 1866 in den USA das Patent an Pierre Lallement und James Carroll vergeben wurde. Seit 1867 baute der Mechaniker Pierre Michaux in Paris das "Vélocipède Michaux" mit Kurbelantrieb am Vorderrad. 1868 gründete er die Firma Michaux et Cie. und erhielt das französische Patent für das Kurbelveloziped-Design. Michaux fertigte den Rahmen zuerst aus Temperguss, dann Schmiedeeisen, die Räder aus Holz. In der zweiten Generation dieser Räder, die hier zu sehen ist, wurde der Sitz erhöht, womit das Fahren leichter, das Aufsteigen aber schwieriger wurde. Da das Vorderrad besonders beim Lenken an den Beinen scheuerte, musste der Fahrende Stiefel tragen. Zum Ausgleich der Holzräder hatte der Sattel eine Federung. Das Bremsen erfolgte durch einen Bremsklotz am Hinterrad. Eine Kurbelumdrehung entspricht einer Radumdrehung. Während der Weltausstellung in Paris 1867 erwarben der badische Gewerbeförderer Heinrich Meidinger sowie ein württembergischer Kollege je eines dieser Räder als Vorbild für deutsche Hersteller. Einer der ersten deutschen Nachahmer war Carl Friedrich Müller in Stuttgart.