Breiter gestufter Rahmen. Vs. Brustbild des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg im Profil mit langem lockigem, auf die Schultern fallendem Haar. Er trägt eine Rüstung und darüber an einem Band das Ordenszeichen vom Goldenen Vlies. Umschrift: ERN. RVDI. COM. STARR. SCM. C. C. B. GCM. VIENN. COMM (Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg, seiner kaiserlichen Majestät Kammerherr, Kriegsrat, Generalfeldmarschall, Kommandant von Wien). Auf dem Armabschnitt die Initialen des Stempelschneiders P. H. M. Rs. Ein kahlköpfiger Türke ist mit Hand- und Fußfesseln an einen Mörser gekettet. Er ist umgeben von türkischer Kriegsbeute wie Fahnen, Spießen und Pfeilen sowie Trommel, Schwert, Turban und Kanone mit Zubehör. Gereimte Inschrift in sechs Zeilen: WIEN 60 TAGE LANG DIE GRÖSTE WUHT AUSHIELTE, MACHT DAS DER TURK ZELT GELD, FELD, STÜCK U. GLÜCK VERSPIELTE. Dazu die geteilte Jahreszahl 1683. Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg (1638—1701) hatte sich in Kriegen gegen Franzosen und Türken als Militärführer bewährt. Nachdem er 1680 Militärkommandant der Stadt Wien und seiner Befestigungsanlagen geworden war, musste er 1683 die Stadt, die unter der Führung von Kara Mustafa von 120.000 osmanischen Soldaten belagert wurde, so lange mit nur 20.000 Soldaten verteidigen, bis unter dem Kommando des polnischen Königs Jan Sobieski ein 80.000 Mann starkes Entsatzheer aus venezianischen, bayerischen, sächsischen und polnischen Truppen die Türken in der Schlacht am Kahlenberg besiegen konnte. Mit denselben Stempeln wurden auch Medaillen geprägt.