Breiter, mehrfach gestufter Rahmen. Vs. Ansicht der stark befestigten Stadt Kanischa mit mehreren Minaretten, gesehen von leicht erhöhtem Standort. Über der Stadt schwebt die geflügelte, mit einer Posaune den Ruhm verkündende Fama und präsentiert ein wehendes Spruchband mit CANISIA. Im Abschnitt eine Inschrift in sieben Zeilen in Form von Hexametern: POST XC ANNOS IVGVM TVRCICVM EXCVTIENS CANISIA SVB IPSVM VERIS INITIVM VBEREM VICTORIARVM SEGETEM POLLICETVR LEOPOLDO & IOSEPHO MDCXC. (Indem Kanischa nach 90 Jahren das türkische Joch abschüttelt, stellt es Leopold und Joseph noch zu Beginn dieses Frühlings eine üppige Saat an Siegen in Aussicht 1690). Rs. Kaiser Leopold in antikisierender Rüstung umfasst mit seiner rechten Hand eine Fahne mit dem Christus-Monogramm und hält in seiner linken eine geflügelte Viktoria auf einer Kugel. Ein vor ihm kniender Türke in Ketten übergibt dem Kaiser die Schlüssel der Stadt. Umschrift: NOVOS GAVDENS SPONDERE TRIVMPHOS. (Voll Freude neue Triumphe geloben). Im Abschnitt: VICTAS DEDIT MANVS d. 13. April (Er reichte die besiegten Hände am 13. April). Darunter die Initialen des Stempelschneiders P. H. M. Im Jahre 1600 war die wegen ihrer strategischen Bedeutung als der „Schlüssel zu Deutschland“ bezeichnete Stadt Kanischa nach einer 40 Tage dauernden Belagerung den Türken übergeben worden. Dadurch war vor allem die Steiermark unmittelbar gefährdet, sodass im folgenden Jahr ein von Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand II., angeführtes Heer versuchte, Kanischa einzunehmen. Erzherzog Ferdinand scheiterte jedoch 1601 unter schweren Verlusten. Auch ein erneuter Versuch 1664, Kanischa zu erobern, schlug fehl. Erst 1690 musste die eingeschlossene türkische Garnison die Stadt übergeben. Mit denselben Stempeln geprägte Medaillen haben die Randschrift als Distichon und Chronogramm: QVIN EXTRACTA CANIS CANIS ORE CANISA PVDENDI: VICTOR CHRISTE POTENS SIT TIBI LAVS ET HONOR FK (Fürwahr, Kanischa singt, nachdem es dem Maul des schändlichen Hundes entrissen ist: Mächtiger Sieger, Christus, dir sei Lob und Ehre Friedrich Kleinert).