Der Kapellenerker erhebt sich im Grundriss über fünf Seiten eines Oktogons, das über einer vierfach gestuften, profilierten und gekehlten Auskragung aus einem Pfeiler mit dem Grundriss eines unregelmäßigen Fünfecks hervorgeht. Die vier Kehlen der Auskragung zeigen im Relief, knospendes, fleischiges Blattwerk, Rosetten, Weinranken und Efeu. An den Ecken sowie am Übergang zur Wand sind an der obersten Kehle Engel angebracht. Drei halten Schriftbänder, der vierte ein Buch. Die Gegenstände des fünften sowie des letzten lassen sich aufgrund des Verwitterungsgrades nicht mehr eindeutig bestimmen. Auf den Engeln ruhen die Basen der sechs gestuften, den Kapellenkörper gliedernden Pfeiler, die in krabbenbesetzten und von Kreuzblumen bekrönten Fialen auslaufen. Ein Kaffgesims und die Fialenpfeiler bilden die untere und seitliche Begrenzung der fünf Relieffelder (Inv.Nr. Pl.O.2998-3002), die unter Maßwerkbaldachinen Szenen aus dem Marienleben zeigen. Von rechts nach links (vom Betrachter aus) folgen der Verkündigung an Maria die Geburt Christi, die Anbetung der Könige, der Tod sowie schließlich die Krönung Mariens. Die Oberseiten der Baldachine bilden zugleich die nach außen abgeschrägten Sohlbänke der Spitzbogenfenster, auf denen die Vertikalstäbe der dreibahnigen Maßwerke aufruhen. In den Fensterzwickeln erscheint jeweils ein Engel. Acht der insgesamt zehn reliefierten Himmelswesen halten Spruchbänder, nur die beiden aus Wolken herabstürzenden in der Achse des Marientodes schwingenden Rauchfässer. Eine mit Rosenranken gefüllte Kehle leitet zum Traufgesims über, auf dem die hölzernen Sparren des heute ziegelgedeckten, ursprünglich wohl steileren Zeltdaches aufliegen. Das Innere des Chörleins überfängt ein sechsstrahliges Gewölbe, dessen farbig gefasste Birnstabrippen im unteren Teil abgearbeitet sind. Der Tellerschlussstein zeigt im Relief eine Darstellung des Agnus Dei, aus dessen Hals sich eine Blutstrahl in einen Kelch ergießt. Die Fenster imitieren verbleite Butzenverglasung in versetzten Reihen.