Die Vase entstand als Abschiedsgeschenk der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft für ihren im Oktober 1867 scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Heinrich von Wittgenstein (1797-1869). Wittgenstein stammte aus einer politisch einflussreichen Kölner Familie. Sein Vater und sein Großvater hatten das Amt des Bürgermeisters von Köln inne. Er war selbst Unternehmer, Politiker (1848 Regierungspräsident in Köln) und Mäzen/Wohltäter. Als solcher engagierte er sich in seiner Heimatstadt als Präsident der Armenverwaltung, als Unterstützer des Kölner Karnevals sowie Förderer des Kölner Doms. Der Zentral-Dombau-Verein zu Köln wählte Wittgenstein 1842 zu seinem ersten Präsidenten. Eine Seite der Vase zeigt in ovaler Reserve die alte Dombrücke in Köln, die 1859 als Eisenbahn- und Straßenbrücke fertiggestellt worden war. Über sie fuhr auch die Köln-Mindener Eisenbahn. 1843 war die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft als eine der frühen großen deutschen Eisenbahngesellschaften in Köln gegründet worden, um das Ruhrgebiet verkehrstechnisch weiter zu erschließen und insbesondere eine Verbindung zwischen dem Rheinland und den norddeutschen Seehäfen sowie nach Berlin herzustellen. Dabei ging es vor allem um die Vermeidung niederländischer Rheinzölle. 1847 existierte die Strecke nach Minden bereits eingleisig. Die zweite Ansicht auf der gegenüberliegenden Seite zeigt den Kölner Dom im Zustand um 1860. Seit Joseph Görres den Dom als nationales Symbol gefeiert hatte und Sulpiz Boisserée auf dessen Vollendung hinarbeitete, entwickelte sich das Projekt Kölner Dom zum Nationalprojekt, das unterschiedlichste Förderer unter einem Dach vereinte. 1823 hatte man die Dombauhütte wiedereingerichtet, 1842 den Grundstein für den Weiterbau gelegt. Zur Unterstützung gab es Dombau-Verein und Domlotterie. Rechts neben dem Dom erkennt man auf der Vasenansicht außerdem klein das Wohnhaus der Familie Wittgenstein. Die beiden Bilder wurden durch den Porzellanmaler Clemens Eugen Jahn (1821-1879) ausgeführt. Am Vasenhals erkennt man die Wappen von Köln und Minden, verbunden durch eine Kette.