Pumpe zum leeren von (Wein-)Fässern in Form eines Blasebalgs mit langem Hebel hinten, dem so genannten Sterzel, sowie einem senkrecht nach unten gerichteten Rohr als Düse vorne. Der Korpus besteht aus zwei über einen faltbaren Lederbezug gegeneinander beweglichen ovalen Brettern, denen zum Rohr hin ein kurzer, rechteckiger Luftzufuhrkanal vorgeblendet ist. Das obere Brett geht hinten in den zylindrischen, leicht konisch zulaufenden und am Ende gelochten Sterzel über. Das untere Brett ist untenseitig mit zwei eisernen Öhren versehen, die ein Winkeleisen zur Befestigung des Blasebalgs an einem Fass halten. Der an den Ansatzstellen gedoppelte Lederbezug zwischen den Brettern und am Übergang zum Luftzufuhrkanal ist rundherum mit dicht nebeneinander sitzenden Nägeln befestigt. Über den Kanal ist der Balg mit dem Rohr verbunden. Auf die Seitenteile des Kanals sind vorne tatzenförmige Winkelbleche genagelt. Mit diesen wird ein horizontal laufendes Eisenband, die Halterung des aufgesteckten Rohrs, verschraubt. Die Dichtung des Übergangs von Kanal und Rohr erfolgt mittels eines Streifens textilen Gewebes. Das Rohr ist ein senkrecht gestellter hölzerner Hohlkörper aus einem Stück, dessen obere Hälfte zylindrisch ist und dessen untere Hälfte konisch zuläuft. In das obere Brett des Balgs ist eine kreisrunde, von Blättern gesäumte Inschriftenkartusche geritzt. Darin ist fragmentarisch noch der Schriftzug "GEORG / DAW[...] / TREITER / 1787" zu lesen. Seitlich auf dem Sterzel befindet sich der gekerbte Schriftzug -Stütz-. Die Unterseite des unteren Bretts zeigt die geritzte Kontur einer Tulpe. Das Werkzeug diente dem Umpumpen der Flüssigkeitsreste von einem liegenden Fass in ein anderes, ebenfalls liegendes Fass. Dabei wurde das konisch zulaufende Rohr in das Spundloch (obere Öffnung eines Fasses) des leer zu pumpenden gesteckt. Durch das kontinuierliche Betätigen der Balgpumpe wurde nun im Fassinneren der Luftdruck erhöht. Im Gebrauch musste der liegende Korpus der Balgpumpe demnach mit dem Winkeleisen am Fass fixiert werden. Der Sterzel veranschaulicht diesen funktionalen Aspekt indirekt, weil er, um überhaupt bewegt werden zu können, über die Abmessungen des liegenden Fasses ragen musste. Über das mit einem Hahn versehene Zapfloch im Fassboden wurde der aufgebaute Fassinnendruck reguliert, indem Flüssigkeit in einen angeschlossenen Schlauch abgelassen wurde. Dessen andere Mündung steckte wiederum als Düse im Zapfloch des zweiten, zu füllenden, Fasses. Die 1474/1522 datierte Darstellung des "Kuncz Kastner", ein als "ablasser" (Kellereigehilfe) angesprochener Arbeiter, in den Hausbüchern der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung zu Nürnberg (Treue 1965) stellt eine raren Bildbeleg für die Verwendung einer Balgpumpe dar. Das Bild soll eine Momentaufnahme des Pumpvorgangs zeigen. So betätigt Kastner einerseits gerade das Werkzeug und andererseits fließt durch den erkennbar prall gefüllten Schlauch eine rote Flüssigkeit, wohl Wein, in das zweite Fass. Eine verblüffend ähnlich arrangierte Szene zeigt darüber hinaus auch ein mit -abelassen und uffdeckunge der wyne- überschriebener Holzschnitt in Petrus de Crescentiis` "Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren" von ca. 1495. Beiden Darstellungen liegt offenbar eine ähnliche Vorstellung davon zu Grunde, wie die Arbeit des Umfüllens von Wein von statten geht. Dass sie auf eine derzeit noch unbekannte Vorlage zurück zu führen sind, ist demnach nicht völlig auszuschließen.