Ganzer Bogen, Bogennummer 80, Neue Serie (groß), Mit dieser Dekoration feiert der Exotismus im Wunsch nach Staffagestücken ferner Welten in Kombination vertrauter, bedeutungsgeladener Versatzstücke der eigenen Kultur seinen Höhepunkt. Im Vordergrund gibt eine fantastische Architektur durch zwei gezackte Hufeisenbogen den Blick frei auf die in Blaugrün getauchte Silhouette eines von der Moscheenarchitektur inspirierten Baukörpers mit Kuppeln und schlanken Türmen bzw. Minaretten. Möglicherweise kannte Guggenberger auch Darstellungen des sogenannten "Roten Forts" in Dehli, der Residenz des Schahs aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, mit seiner Abfolge von Palasthöfen und Gartenabschnitten. Hier wird das Motiv der Säulenstellung mit Zackenbogen häufig angewendet. Weiterhin finden sich Elemente aus Barock und Historismus in einer Zusammenstellung, die nicht nur aufgrund der herabhängenden Polyeder oder der Quarzstufen mit Korallenzweigen an eine Kunst- und Wunderkammer erinnert. Entspringen Palmzweige und ein Pfau noch der Makartmode, wecken die spiegelbildlichen Schwäne Bilder von Schloss Neuschwanstein. Die weibliche Statue schließlich mit ihrem erhobenen und Lichtstrahlen versendenden Spiegel erscheint wie eine wilhelminische Allegorie der Elektrizität. Pflüger/Herbst (1986, S. 140 f) vermuten einen Zusammenhang mit einem Entwurf Angelo II Quaglios aus dem Jahre 1882 für eine Münchner Inszenierung von Glucks "Armida", der zwar in wenigen Details zutreffen mag, aber insgesamt doch zu wenig Übereinstimmendes zeigt.