Die wahrscheinlich von Philipp Veit entworfene"Germania" erinnert an die gescheiterte Revolution von 1848/49. Das Monumentalgemälde entstand in kurzer Zeit anlässlich der ersten deutschen Nationalversammlung 1848 in der Frankfurter Paulskirche. Es hing an der hohen Wand über dem Präsidium, vor der Orgel, als Appell an die Abgeordneten, eine alle deutschen Teilstaaten einende, bürgerliche Verfassung zu erarbeiten. Die mehr als doppelt lebensgroße Gestalt ist vor aufgehender Sonne dargestellt. Zu ihren Füßen liegen gesprengte Ketten als Symbol der Befreiung. Der mit Hermelin verbrämte Mantel erinnert an einen Krönungsmantel. Vor der Brust erkennt man den Doppeladler des Deutschen Bundes. Das mit einem Ölzweig umwundene Schwert deutet auf Stärke und Friedfertigkeit einer neu zu begründenden und bürgerliche Mitbestimmung gewährenden Reichsmacht hin. In der Linken hält die Germania eine Turnierlanze mit dem schwarz-rot-goldenen Banner. Sie ist bekrönt mit einem Kranz aus Eichenlaub. Die von der Frankfurter Nationalversammlung vorgelegten Gundrechte beinhalteten Menschen- und Bürgerrechte, darunter die Gleichheit aller vor dem Gesetz, die Aufhebung aller Standesvorrechte, die Gewährleistung persönlicher und politischer Freiheitsrechte und die Abschaffung der Todesstrafe. Die 1849 verabschiedete Verfassung sollte einen föderalen Staat begünden, allerdings ohne Österreich, mit einem erblichen Kaiser als Staatsoberhaupt. Friedrich Wilhelm IV., der König von Preußen, weigerte sich jedoch, die Krone aus der Hand eines konstitutionellen Parlaments, aus der Hand des Volkes anzunehmen. Sie war in seinen Augen nur ein "Reifen aus Dreck und Letten (Lehm) gebacken", wie er es schroff formulierte. Damit scheiterten die Bemühungen der Nationalversammlung.

Die "Germania" aus der Frankfurter Paulskirche war ein Sinnbild für einen Neuanfang in Zeiten der Revolution sowie für eine angestrebte geeinte deutsche Nation mit gemeinsamer Verfassung. Sie trägt die Fahne in den bis 1848 verbotenen Farben Schwarz-Rot-Gold und das Wappen des Deutschen Bundes mit dem Doppeladler. Als weitere Symbole erscheinen Eichblattkranz, Schwert und Ölzweig für Stärke und Friedfertigkeit des Staates, gesprengte Fesseln für die Freiheit und der Sonnenaufgang für einen Neubeginn.

The "Germania" from St. Paul's Church in Frankfurt was a symbol of a new beginning in times of revolution and of a united German nation with a common constitution. It bears the flag in the colors black, red and gold, which were banned until 1848, and the coat of arms of the German Confederation with the double-headed eagle. Other symbols include the oak leaf wreath, sword and olive branch for the strength and peacefulness of the state, broken shackles for freedom and the sunrise for a new beginning.