Statussymbol Schreibtisch
Barocke Prunkschreibtische aus dem 18. Jahrhundert sind beeindruckende Kunstwerke. Eleganz und Funktionalität vereinend, zeichnen sich die luxuriösen Möbelstücke durch kunstvolle und komplexe Dekorationstechniken und edle Materialien aus. Als Schreib- und Arbeitsfläche wurden sie zwar vorwiegend in Privaträumen aufgestellt und genutzt, fungierten aber zugleich als Statussymbol, indem sie den Stand und vor allem den Reichtum Weiterlesen
Statussymbol Schreibtisch
Barocke Prunkschreibtische aus dem 18. Jahrhundert sind beeindruckende Kunstwerke. Eleganz und Funktionalität vereinend, zeichnen sich die luxuriösen Möbelstücke durch kunstvolle und komplexe Dekorationstechniken und edle Materialien aus. Als Schreib- und Arbeitsfläche wurden sie zwar vorwiegend in Privaträumen aufgestellt und genutzt, fungierten aber zugleich als Statussymbol, indem sie den Stand und vor allem den Reichtum seiner Besitzer zur Schau stellten.
Auftrag und Ausführung
Ein Kunstschreiner der Spitzenklasse, der die komplizierte Dekoration in Boulle-Technik beherrschte, war Ferdinand Plitzner (1678–1724). Nach seiner Ausbildung in der Ansbacher Hofschreinerei war er in Wien und Würzburg tätig und fertigte den Prunkschreibtisch schließlich um 1715/20 an. Als Materialien verwendete er Eiche und Kiefer sowie Schildplatt, Horn, Messing, Zinn, Kupfer, Perlmutt und verschiedene Hölzer für die Einlegearbeiten. Der Auftraggeber des luxuriösen Möbelstücks ist unbekannt, zählte aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zum europäischen Adel.
Die Boulle-Technik
Bei der im frühen 18. Jahrhundert besonders beliebten Dekorationsform in Boulle-Technik kombinierte man Metallfurniere mit anderen Materialien wie Schildplatt oder Perlmutt in kunstvollen Einlegearbeiten, der sogenannten Marketerie. Dabei entstand eine Oberfläche mit besonderem Material- und Farbkontrast in vielseitigen Designs – häufig florale und ornamentale Motive. Benannt ist die Technik nach dem französischen Kunsttischler und Hofebenisten André-Charles Boulle (1642–1732). Dieser diente unter Ludwig XIV. am Hof von Versailles und war für seine innovativen und qualitativen Arbeiten berühmt.