Der Wunsch nach ewigem Leben
Ursprünglich war die Skulptur, die heute aufrechtstehend präsentiert wird, als liegende Grabfigur entworfen worden. Die überlebensgroße Darstellung des Grafen Heinrich III. von Sayn zierte die Deckelplatte seines Hochgrabs in der Prämonstratenserabtei Sayn. Die Abtei war von seinen Vorfahren gestiftet worden und liegt am Fuß des Familienstammsitzes nahe Koblenz. Der 1247 verstorbene war einer der mächtigsten Herrscher am MWeiterlesen

Der Wunsch nach ewigem Leben
Ursprünglich war die Skulptur, die heute aufrechtstehend präsentiert wird, als liegende Grabfigur entworfen worden. Die überlebensgroße Darstellung des Grafen Heinrich III. von Sayn zierte die Deckelplatte seines Hochgrabs in der Prämonstratenserabtei Sayn. Die Abtei war von seinen Vorfahren gestiftet worden und liegt am Fuß des Familienstammsitzes nahe Koblenz. Der 1247 verstorbene war einer der mächtigsten Herrscher am Mittel- und Niederrhein. Ihm unterstanden mehrere Grafschaften und bedeutende rheinische Stifte.

Wie in der nordeuropäischen Kunst üblich, erscheint der Graf liegend, aber mit geöffneten Augen. Auf diese Weise veranschaulichte man den christlichen Glauben an das ewige Leben. Über seinem auf Kissen gebetteten Kopf bilden die Mauern und Türme einer Stadt einen Baldachin. Sie verkörpern das Himmlische Jerusalem, in das die Toten am Ende aller Tage Eingang finden sollen. Löwe und Drache unter den Füßen des Verstorbenen sind als Zeichen der überwundenen Welt und des Bösen zu verstehen.

Weltlicher Glanz
Heute lässt sich kaum noch ahnen, wie prunkvoll die Grabfigur einst ausgesehen hat. Die ursprüngliche Bemalung ist nicht mehr erhalten. Winzige Farbpartikel in der Holzoberfläche lassen allerdings Rückschlüsse auf die farbige Gestaltung der Skulptur ziehen. Der Dargestellte trug einst ein prächtiges goldgemustertes Gewand, darüber einen roten Mantel mit weißem Pelzfutter. Ein hellblauer Gürtel mit goldener Schnalle, ein rot-grün gemustertes Almosentäschchen, schwarze Schuhe und der rote Blütenkranz auf seinem Haupt vervollständigten die repräsentative Erscheinung des Grafen.

Im Tod vereint
Was die Grabfigur neben ihrer monumentalen Größe und ihrer kunstvollen Ausführung so besonders macht, ist das Kind an der Seite des Verstorbenen. Dargestellt ist die Tochter des Grafen, die nur kurze Zeit nach ihm starb. Offenbar wollte Heinrichs Witwe damit die Legitimität ihrer Tochter bezeugen, was für die Erbfolge von Bedeutung war. Ein Grabmal, auf dem Eltern und Kinder gemeinsam dargestellt werden, ist einzigartig in der Kunst der damaligen Zeit.
 

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Titel
Grabfigur des Grafen Heinrich III. von Sayn
Allgemeine Bezeichnung
Figur aus Eichenholz
Inventarnummer
Pl.O.2299
Sammlung
Skulptur bis 1800
Anzahl der Teile
1
Hersteller
Heinrich III. von Sayn; um 1190-1247 (Graf)
Herstellungsdatum
um 1247/ 48
Herstellungsort

Standort
Dauerausstellung Mittelalter
Maße
H. (Baldachin ) 293 cm; B. (Kniehöhe ) 78 cm; T. (Kopfregion ) 42 cm, (Unterschenkelgegend ) 22 cm
Material und Technik
Eichenholz - rückseitig ausgehöhlt, Reste der ursprünglichen Farbfassung

Sie finden das Objekt in der Dauerausstellung mit der Nummer 8: Dauerausstellung Mittelalter

Thronende Muttergottes
Madonna and Child Enthroned
Rosenkranz Retabel
Rosary Retabel
Grabfigur Heinrich von Sayn
Tomb Sculpture of Heinrich von Sayn
Grabfigur
Tomp Sculpture
Grabfigur Heinrich von Sayn, Vertiefung
Tomb Sculpture of Heinrich von Sayn, 2nd Lv.
Vertiefung 309
2nd Level 309
Grabfigur
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