Darstellung eines Narren mit Nadel und Eselsohren (Gm1548)

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Titel

Darstellung eines Narren mit Nadel und Eselsohren

Allgemeine Bezeichnung

Gemälde, Porträt

Inventarnummer

Gm1548

Sammlung

Gemälde bis 1800

Anzahl der Teile

Hersteller

Herneisen, Andreas (1538-1610) (zugeschrieben)

Herstellungsdatum

um 1590

Herstellungsort

Proviso

Leihgabe der Friedrich von Praun'schen Familienstiftung

Standort

Dauerausstellung Renaissance, Barock, Aufklärung

Maße

H. 30,7 cm; B. 25,9 cm (Gemälde)
H. 45,5 cm; B. 40,5 cm; T. 4,5 cm, mit Haken 6 cm (Präsentationsmaß mit Rahmen)

Material und Technik

Malerei auf Lindenholz (Tilia sp.)

Darstellung

Keine der zugrundeliegenden Stiche enthält einen Hinweis auf eine benennbare Persönlichkeit für den Dargestellten. Erst die gemalten Kopien geben ihn als Till Eulenspiegel (? um 1350 in Mölln, bekannter Schalk oder Schelm und Held eines Schwankromans) aus. - Die Identifikation des Dargestellten mit Folz ist allerdings lt. Löcher irrig und auch nicht nachprüfbar. Vermutlich wurde der vom Maler dem Stichbild hinzugefügte Blumenkranz als Preis im Sängerwettbewerb angesehen. - Löcher zitiert Anett Quast (Manuskript) mit der These, dass als Maler, auch wenn der Dargestellte nicht Hans Folz ist, dennoch Andreas Herneisen anzunehmen ist. Da es aber nicht nahe liegt, sich den Narren als Bräutigam vorzustellen, bleibt die inhaltliche Deutung des Blütenkranzes, wenn er nicht nur dekorative Zwecke erfüllen sollte, offen.

Zustandsbeschreibung

siehe Anna Bartl. In: Kurt Löcher: Die Gemälde des 16. Jahrhunderts. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. Stuttgart 1997, S. 253.

Beziehung zu anderen Objekten

; Das Gemälde ist eine eindeutige Kopie eines Kupferstichs, der Aegidius Sadeler zugeschrieben ist (vgl. Elfried Bock: Die deutsche Graphik. München 1922, Abb. 226). Dieser Stich wiederum gilt lt. Löcher (1997) als Nachfolger einer Narrenfigur, die Crispin de Passe (zusammen mit einer alten Frau und einem Dialog in Versen, der sich auf die unsaubere Wirtschaft bezieht) nach einer Zeichnung von Hendrick Goltzius stach (vgl. Walter L. Strauss (Hrsg.): The Illustrated Bartsch, Bd. 3/1. New York 1980, Abb. S. 348).; Weitere gemalte Kopien: (1) Aukt. Dorotheum Wien, 18./19. März 1992, Kat.Nr. 282, Holz, 29 x 21 cm, Inschrift: SI CREDERE FAS EST, als Umkreis des Hendrick Goltzius, seitenverkehrt zum Stich, 17. Jh. - (2) Wolfenbüttel, Stadt- und Kreis-Heimatmuseum, Historische Schloßräume, Holz, mit der Inschrift: TYLL EULENSPIEGEL, spätes 18. Jh.;

Beschreibung

Lachender junger Mann mit einem Blütenkranz im Haar und Blick auf den Betrachter. Brustbild nach links. In der rechten Hand hält er eine Nadel mit Faden, in der linken Hand eine Narrenkappe mit Schellen. Dunkelgrauer Grund.

Vitrinentext

Das Gemälde zeigt eine als Narr gekennzeichnete Genrefigur, kein Bildnis. Der Narr spielte eine wichtige Rolle in Literatur, Kunst, Theater und Festkultur. Er diente der Belustigung des Publikums, erfüllte aber auch eine erzieherische Funktion. Denn er deckte Feh-ler und Laster der Menschen auf. Das Gemälde geht auf einen mit Versen versehenen Kupferstich von Matthias Quad (1588) zurück. Im Text spricht der dargestellte Narr den Betrachter als törichten Schwätzer an und droht, ihm Eselsohren an die Kappe zu nähen.

Depiction of a Fool with Needle and Ass's Ears. Painting on limewood. The painting depicts a genre figure of a fool, not a portrait. The fool played an important role in literature, art, theater and organized festivities. He served to amuse the public, but also had an educational function in that he exposed the errors and vices of mankind. The painting is based on an engraving with verses by Matthias Quad (1588). In the text the depicted fool addresses the viewer as a silly gossip and threatens to sew ass's ears on his cap.

Literatur

Löcher, Kurt: Die Gemälde des 16. Jahrhunderts. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. Stuttgart 1997, S. 253--254.

Renaissance. Barock. Aufklärung. Kunst und Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Hrsg. von Daniel Hess und Dagmar Hirschfelder. (Die Schausammlungen des Germanischen Nationalmuseums, Band 3) Nürnberg 2010, S. 217, 401, Abb. 178.

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