Dürers Mutter im Porträt
Dürer zeigt seine Mutter Barbara in rotem Gewand und weißer Haube mit einem über der Schulter drapierten Schleier. Sie erscheint im Brustbild in Dreiviertelfigur vor grünem Grund. In den Händen hält sie als Zeichen ihrer Frömmigkeit eine Gebetskette, den Rosenkranz.
Barbara Holper war die Tochter eines Goldschmieds. Mit nur fünfzehn Jahren heiratete sie den aus Ungarn eingewanderten Albrecht Dürer den Älteren. DWeiterlesen
Dürers Mutter im Porträt
Dürer zeigt seine Mutter Barbara in rotem Gewand und weißer Haube mit einem über der Schulter drapierten Schleier. Sie erscheint im Brustbild in Dreiviertelfigur vor grünem Grund. In den Händen hält sie als Zeichen ihrer Frömmigkeit eine Gebetskette, den Rosenkranz.
Barbara Holper war die Tochter eines Goldschmieds. Mit nur fünfzehn Jahren heiratete sie den aus Ungarn eingewanderten Albrecht Dürer den Älteren. Dieser war zuvor für einige Jahre Geselle in der Nürnberger Werkstatt ihres Vaters gewesen, um dort das Goldschmiedehandwerk zu lernen. Im Laufe ihres Lebens bekam sie 18 Kinder, von denen jedoch nur drei überlebten: Endres, Hans und Albrecht, der den Namen Dürer weltberühmt machte.
Getrenntes Doppel
Albrecht Dürer fertigte kurz nach seiner Ausbildung bei Michael Wolgemut und noch vor der Gesellenreise ein Doppelbildnis seiner Eltern an. Die beiden Tafelbilder gelten als die ersten Gemälde des Künstlers nach Abschluss seiner Malerlehre. Als persönliche Erinnerungsstücke blieben sie auch nach Dürers Tod für einige Jahrzehnte im Familienbesitz, bis sie in die Kunstsammlung des Nürnberger Ratsherrn Willibald Imhoff gelangten. Das Vaterbildnis wurde zunächst von Kaiser Rudolph II. und schließlich von den Medici für deren Kunstsammlung in Florenz erworben. Das Mutterbildnis blieb zurück und Barbara wurde zur Unbekannten.
Umstrittene Entdeckungen
Dass es sich bei der Dargestellten um Barbara Dürer und bei dem Porträt um das Pendant zum Vaterbildnis aus der Sammlung der Medici handelt, wurde erst in den 1970er Jahren anhand von Inventarnummern der Imhoff-Sammlung auf den Bildrückseiten wiederentdeckt. Spätere kunsttechnologische Untersuchungen bestätigten dies. Im Vergleich zum Bildnis des Vaters wirkt die Malerei beim Porträt der Mutter weniger virtuos, ihre Erscheinung weniger detailreich und realistisch. Daher wurden die Zusammengehörigkeit beider Bildnisse und die Autorschaft Dürers immer wieder angezweifelt. Die Qualitätsunterschiede lassen sich jedoch erklären: Frauen wurden in der Malerei der Zeit insgesamt schematischer dargestellt als Männer, und der junge Dürer orientierte sich an entsprechenden Vorbildern aus der Wolgemut-Werkstatt.